Essen und Trinken auf Fränkisch:

Zentrum des Seins

Fränkische Spezialitäten

Wenn von unserem schönen Franken die Rede ist, dann sind es zuallererst die Fränkischen Bratwürste, die Stadtwurst und die Schäufele, die das Bild Frankens nach außen prägen. So sehr sich die offiziellen Tourismusmanager bemühen vom ehrlichen „Gsundheitsschard“ weg, hin zur Metropolregionstorte zu kommen, die „Broudwärschd bleim babbn“.

Die Heimatliebe der Franken aber ist sowieso in erster Linie kloß- und bratwurstbewusst. Das Essen und Trinken, das immer wiederkehrende und unendliche Ritual ist für den Franken das Zentrum des Seins. Die wichtige Frage „Was gibdsn heid zum essn?“ wird seit jeher mit einem „kalte Naundscherla und warme Druudscherla“ beantwortet. Diese Antwort ist der Zauberspruch, das Sesam-öffne-dich für unser Wurst-, Braten- und Kloßparadies. Um dieses Paradies beneiden sie uns alle.

Der Franke hat nie, und wenn dann nur heimlich die ganzen Essmoden mitgemacht. Er ist und das im Grunde seit mindestens 500 Jahren, immer seinem echten, ehrlichen und einfachen Essen treu geblieben.

Einen der höchsten Ehrentitel den der Franke zu vergeben hat ist die „Goude Sau“. „Des is fei a goude Sau“ meint nicht einen delikaten Schweinebraten, sondern einen ehrlichen, hilfsbereiten, ja aufopfernden Mitmenschen. Wie mit ihm, lässt sich mit und aus der Sau fast alles machen. Vor allem „Worschd“, und da verstehen wir kein Späßla denn, was in der Wurst drin ist „is überhabbd ned worschd“.

Die Jahreszeiten des Franken heißen nicht Frühling, Sommer, Herbst und Winter sondern Spargel, Karpfen, Gans und Schäufele. Wobei „Schäufele mit Klöß“ immer Saison hat.

Die Schdaddworschd

Es gibt einfache rötliche, mit durchgedrehtem Fleisch gefüllte und die rote Hausmacher und weiße Stadtwurst, mit groberem Fleisch gefüllt. Die rote Hausmacher gibt's auch noch geräuchert. Sie darf nur aus Schweinefleisch bestehen und wurde von einem Nürnberger Alchemisten erfunden der eigentlich Gold machen wollte.

Die fränkische Stadtwurst ist unvergleichlich. Sie ist eben keine Lyoner, Regensburger, Schlesische oder Fleischwurst sondern eben „Die Schdaddworschd".

Es gibt soviele Variationen wie es Metzger gibt. Der Franke besitzt eine genetische Veranlagung die es ihm möglich macht feinste Spielarten zu schmecken. Diese Veranlagung hilft ihm auch seine Schdaddworschd von seinem Metzger sofort herauszufinden. (Wetten, daß Herr Schorsch P. aus Nürnberg unter 1500 Stadtwürsten die seinige ...)

Äußerst verdächtig ist auch die Frage „sooch, wie schmeggdn die Schdaddworschd ?". Sie deutet daraufhin, daß ihm eine völlig normale Schdaddworschd untergeschoben wurde. Wahrscheinlich war man zu faul gewesen die 20 km einfach nach Gersdorf zum Wirt zu fahren um dort die Weltbesteundnusogünsdiche einzukaufen. Das ist übrigens noch das wichtigste für eine „goude Schdaddworschd". Niemals in Nürnberg kaufen, immer aufm Land. Also: „Wo gibt's die Beste?" „Des soch ich Ihner ned, froongs doch Ihrn Nachbern!"