Kühlschrank

Richtig kühlen

Da Angebot und Nachfrage von Nahrungsmitteln nicht immer in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen, ersann der Mensch schon früh Methoden zur Konservierung. Mit Trocknen. Räuchern oder Salzen konnte die Haltbarkeit verlängert werden, allerdings mussten damit auch Veränderungen der Konsistenz und des Geschmacks in Kauf genommen werden. Schnell wurde erkannt, dass kalte Temperaturen die Lebensmittel am besten in ihrer ursprünglichen Form frisch erhalten.

Schon die nomadisierenden Jäger der Frühzeit nutzten Eis und Schnee sowie kalte Höhlen, um die Jagdbeute möglichst lange haltbar zu machen Bis weit ins letzte Jahrhundert war der Keller vielfach die einzige Möglichkeit. Lebensrnittel kühl zu lagern. Heute besitzen nahezu alle deutschen Haushalte einen Kühlschrank. Leicht verderbliche Lebensrnittel lassen sich darin länger aufbewahren als bei Raumtemperatur und dadurch für einige Tage bevorraten.

Die niedrigen Temperaturen im Kühlschrank von null bis zehn Grad Celsius verzögern den natürlichen Verderb. Auch die Aktivität lebensrnitteleigener Enzyme wird bei niedrigen Temperaturen gehemmt. Durch Kühlung oberhalb des Gefrierpunktes werden qualitätsmindernde Prozesse und Verderb verzögert, aber nicht gestoppt. Die Lagedauer bleibt deshalb begrenzt. Nicht nur im Haushalt ist das Kühllagern von empfindlichen Lebensrnitteln wie Fleisch und Milch eine Grundvoraussetzung dafür, vorzeitigen Verderb zu verhindern.

Bereits bei der Lebensmittelproduktion und -verarbeitung verderblicher Lebensmittel spielt eine entsprechende Temperaturführung eine entscheidende Rolle. Damit Verderbnis- und krankheitserregende Mikroorganismen sich nicht vermehren können, darf die Kühlkette von der Erzeugung über die Verarbeitung und den Lebensmittelhandel bis rum Endverbraucher nicht unterbrochen werden.

Alles am richtigen Platz

Kühlgeräte dienen zum kurzfristigen Lagern leicht verderblicher Lebensmittel bei Temperaturen von 0 bis 10 Grad Celsius. Je nach Beschaffenheit der Lebensmittel - robust oder kälteempfindlich, leicht verderblich oder lange haltbar - bevorzugen die Lebensmittel im Kühlschrank unterschiedliche Aufenthaltsorte.
Temperaturverteilung im Kühlschrank
Die meisten Kühlschränke arbeiten mit statischer Kühlung, also ohne Ventilator für die Kälteverteilung. Der stärkste Wärmeentzug findet an der Rückwand beim Verdampfer statt. Die kalte Luft sinkt nach unten, und die dort befindliche wärmere Luft steigt auf. Durch diese natürliche Luftzirkulation bilden sich Zonen mit unterschiedlichen Temperaturen.

  • +5° Leicht verderbliche Lebensmittel wie Wurst, Fleisch und Fleischwaren sollten an der kältesten Stelle aufbewahrt werden, auf der Glasplatte oberhalb des Gemüsefachs.
  • +6° Hier hin gehören beispielsweise Frischmilch und Milchprodukte.
  • +8° Dies ist ein guter Platz lür Käse, zubereitete Speisen, geräucherte Fleischwaren.
  • +10° Eier, Butter, Ketchup, Konfitüre sind hier gut aufgehoben.
  • +6° Getränke lagern in der Kühlschranktür richtig
  • +9° Obst und Gemüse - mit Ausnahme kälteempfindlicher Arten - gehören in das Gemüsefach.

Die Geschichte des Kühlschranks

In China wurde schon vor rund 3.000 Jahren die Kälte in Form von Eisblöcken in die Siedlungen geholt, und im antiken Mittelmeerraum wurde rege mit Eis und Schnee gehandelt. Anfang des 19, Jahrhunderts begann in Nordamerika ein richtiger Versandhandel mit Natureis, der wenig später auch auf Europa übergriff. Gletschereis aus Norwegen und den Schweizer Alpen wurde in Brauereien, Schlachthöfe, Schokoladenfabriken und andere Betriebe geliefert. Aus dieser Zeit stammen auch die ersten Eisschränke, sperrige Holzkisten, die mit Blech ausgeschlagen waren. Sie wurden mit angeliefertem Stangeneis gekühlt. Die erstmalige Nutzung thermodynamischer Prozesse zur „Kälteerzeugung" erfolgte im Jahre 1755 durch William Cullert. (ihm gelang es, durch Evakuierung eines teilweise mit Wasser gefüllten Gefäßes Eis zu erzeugen. Diese Erzeugung „künstlicher Kälte" wird in der Literatur als das Geburtsjahr der Kältetechnik beschrieben. 1834 baute der Amerikaner eine Kältemaschine mit Äther als Kühlmittel. In den folgenden Jahrzehnten wurden für die Erzeugung von Kälte zwei Systeme parallel entwickelt, das Kompressions- und das Absorptions-System. Der Franzose Carre entwickelte 1860 eine Absorptions-Kältemaschine mit Ammoniak als Kältemittel. 16 Jahre später fertigte ein Deutscher - Carl von Linde - die erste zuverlässige und betriebssichere Kompressions-Kältemaschine. 1918 wurden die ersten Kompressor-Kühlschränke für den Haushalt - genau 67 Stück - in Detrolt verkauft. Die Chance, einen Markennamen zum Gattungsbegriff zu machen, ergriff wenig später Frigidaire beim Schöpf: Noch heute ist in englischsprachigen Ländern die Kurzform „Fridge" Synonym für den Kühlschrank schlechthin. Aber auch seine Geräte blieben exklusive Luxusgegenstände. Noch 1921 lag der Gesamtabsatz aller Hersteller in den USA bei rund 5.000 Stück. Erst nach dem 2. Weltkrieg wurde der Kühlschrank zum Symbol für den neuen Zeitgeist: Verschlang 1950 ein Kühlschrank noch drei ganze Monatslöhne, kostete er zehn Jahre später nur noch zwei Drittel eines Monatslohnes. Aus dem Luxusartikel war ein Alltagsgegenstand geworden, der die gestiegenen Ansprüche an Hygiene und Komfort zu befriedigen hatte. Heute beträgt die Kühlschrankdichte in Deutschland nahezu 100 Prozent.

Kühlen - gewusst wie!

Vorratshaltung nach dem Rotationsprinzip: Frisch eingekaufte Lebensmittel nach hinten sortieren. Lebensmittel, die zuerst eingekauft wurden, sollten auch zuerst verbraucht werden.

Lebensmittel in geeigneten Verpackungen aufbewahren, um sie vor Austrocknen, Geruchsübertragungen und gegenseitiger Übertragung von Keimen zu schützen.

Molkereiprodukte nehmen schnell die Gerüche anderer Lebensmittel an. Offene Milchtüten, Sahne- oder Jogurtbecher deshalb möglichst nicht in unmittelbarer Nähe von Zitronen, Fisch oder Fleisch aufbewahren.

Keine warmen Speisen in den Kühlschrank stellen! Das erhöht den Energieverbrauch. Außerdem kommt es zur Temperaturerhöhung im Kühlschrank, was die Lagerdauer aller Waren verkürzt.

Kälteempfindliches Obst und Gemüse zeigt Kälteschäden auf, wenn diese bei zu niedrigen Temperaturen gelagert werden. Dies können Verfärbungen an der Oberfläche oder im Inneren sein, Fremdgeschmacksentwicklungen oder ein Ausbleiben der Nachreife. Solche Lebensmittel gehören entweder gar nicht in den Kühlschrank oder in die Gemüsefächer unter der Glasplatte, wo die Temperatur am höchsten ist.(Kälteempfindlich sind beispielsweise Gurken, Grüne Bohnen, Kürbisse, Paprika, Tomaten und Zucchini.)

Auch Kartoffeln besser nicht im Kühlschrank aufbewahren, weil sich bei Temperaturen unter fünf Grad Celsius die Stärke in Zucker verwandelt. Das beeinträchtigt den Geschmack.

Brot wird bei Temperaturen unter fünf Grad Celsius schnell hart und trocken. Es hält sich besser in einem Brotkorb bei Raumtemperatur.

Lagerdauer ausgewählter Lebensmittel im Kühlschrank

  • Hackfleisch, roh max. 8 Std.
  • Brühwurst, roh max. 1 Tag
  • Rindfleisch in größeren Stücken 6-8 Tage
  • Fisch, roh max. 1 Tag
  • Pasteurisierte Milch 8-10 Tage*
  • Sahne, Jogurt ca. 2 Wo.*
  • Beerenobs 2-3 Tage
  • Blattgemüse, Salat 2-3 Tage
  • Wurzelgemüse 8 Tage
  • Gegarte Speisen 1-2 Tage
  • *MHD beachten

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